Die Pensionswelle rollt

warum jetzt kluges Talent- und Nachfolgemanagement zählt

In der deutschen und österreichischen Industrie stehen die kommenden Jahre im Zeichen einer massiven demografischen Zäsur: Die Generation der Babyboomer tritt in den Ruhestand. Allein in Österreich werden bis 2030 rund 1,3 Millionen Menschen das Erwerbsleben verlassen (Statistik Austria), in Deutschland sind es über 12 Millionen (Destatis). Viele davon tragen Verantwortung in Führungspositionen, sind Wissensträger:innen und prägende Persönlichkeiten in Unternehmen.

Diese Entwicklung trifft auf eine bereits angespannte Fach- und Arbeitskräftesituation, die durch Digitalisierung, Technologiewandel und geopolitische Unsicherheiten weiter verstärkt wird. Industrieunternehmen stehen damit vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen Leistung sichern und gleichzeitig Zukunft gestalten. 

 

Was auf Unternehmen zukommt 

Die Auswirkungen der Pensionierungswelle sind weitreichend: 

  • Verlust von Erfahrungswissen durch den gleichzeitigen Abgang mehrerer langgedienter Mitarbeitender 

  • Vakanzen in Schlüsselpositionen, die nicht kurzfristig intern besetzt werden können

  • Brücken in der Führung, wenn altersbedingte Ausstiege nicht rechtzeitig antizipiert wurden

  • Wissens- und Kulturbruch, wenn informelles Know-how und gelebte Unternehmenswerte nicht übertragen werden

Laut einer Kienbaum-Studie (2023) geben mehr als 70 % der mittelständischen Unternehmen an, nicht ausreichend auf die Nachfolgewelle vorbereitet zu sein. 

 

Drei strategische Handlungsfelder
1. Talent Management: Potenziale erkennen und entwickeln 

Führungskräfte und Fachspezialist:innen der Zukunft müssen heute identifiziert und gefördert werden. Dazu gehören strukturierte Potenzialanalysen, Entwicklungsprogramme, interne Karrierepfade und eine Kultur der kontinuierlichen Feedback- und Lernprozesse. 

Ein gezieltes Talent Management ermöglicht nicht nur Nachfolgesicherung, sondern auch Mitarbeiterbindung – ein wesentlicher Faktor in einem Arbeitsmarkt, in dem qualifizierte Kräfte zunehmend auswählen, wo sie bleiben wollen.

2. Wissensmanagement: Erfahrungswissen sichern 

Wenn jahrzehntelange Erfahrung das Unternehmen verlässt, ist oft nicht dokumentiert, wie Entscheidungen getroffen, Netzwerke gepflegt oder Probleme gelöst werden. Wissensmanagement-Tools, strukturierte Übergaben und Mentoring-Modelle helfen dabei, dieses Wissen nicht nur festzuhalten, sondern aktiv weiterzugeben. 

Empfehlenswert sind z. B. Tandem-Modelle zwischen ausscheidenden und nachrückenden Mitarbeitenden sowie digitale Wissensdatenbanken, die systematisch gepflegt werden.

3. Succession Management: Nachfolge proaktiv planen 

Eine solide Nachfolgeplanung ist keine punktuelle Reaktion, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Sie beginnt mit der Identifikation von Schlüsselpositionen, beinhaltet klare Kriterien für Nachfolgeentscheidungen und endet nicht mit der Vertragsunterschrift, sondern mit einer begleiteten Übergangsphase.

Laut Deloitte (Human Capital Trends 2023) fehlt in mehr als der Hälfte der Unternehmen ein strukturierter Nachfolgeprozess. Dabei entscheidet dieser maßgeblich darüber, ob strategische Kontinuität gewahrt bleibt – oder ob Know-how lückenhaft verloren geht. 

 

Executive Search neu denken 

Die gezielte externe Nachbesetzung von Führungsrollen wird in diesem Kontext zunehmend anspruchsvoll: Biografien werden unkonventioneller, Anforderungen an kulturelle Passung höher, Erwartungen der Kandidat:innen differenzierter. Eine moderne Executive Search muss heute mehr sein als klassische Personalsuche: 

  • Sie braucht Branchenkenntnis, Gesprächsqualität und ein starkes Netzwerk. 

  • Sie muss Unternehmens- und Kandidat:innenkultur verstehen und abgleichen. 

  • Sie sollte aktive Marktansprache mit strategischer Beratung verbinden.

Wir unterstützen Unternehmen nicht nur beim Finden der richtigen Persönlichkeiten, sondern begleiten auch beim Aufbau interner Talentpools und der Gestaltung nachhaltiger Nachfolgeprozesse. 

 

Fazit: Wer heute handelt, sichert morgen 

Die Babyboomer-Pensionswelle ist keine ferne Prognose, sondern akute Realität. Unternehmen, die jetzt in kluges Talent-, Wissens- und Nachfolgemanagement investieren, gewinnen Handlungssicherheit, Arbeitgeberattraktivität und strategische Resilienz. 

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